TV-Produzentin Olena Kvasha | Dezember 2022


Artikel Nr. 7, Dezember 2022

Von Olena Sadovnik

TV-Produzentin Olena Kvasha: gemeinsame Ideen und Werte sind die Grundlage für die Außenstelle des Fernsehsenders Suspilne in Odessa

 

Foto: Olena Kvasha, TV-Produzentin der Filiale des Fernsehsenders Suspile in Odessa, schickt als Freiwille Hilfsgüter an die Front. 

Foto: Olena Kvasha, TV-Produzentin der Filiale des Fernsehsenders Suspile in Odessa, schickt als Freiwille Hilfsgüter an die Front. 

Die Stadt Odessa mit ihrem Hafen ist ein lohnenswertes Ziel für den Kreml. Neben der militärischen Verteidigung ist der Widerstand gegen russische Desinformation von großer Bedeutung. Der Fernsehsender Suspilne in Odessa ist eine unabhängige Informationsquelle, die die Öffentlichkeit gegen russische Propaganda schützt. Im März 2021 gewann Olena Kvasha die offene Ausschreibung für die Position einer TV-Produzentin in der Außenstelle des Senders und erwies sich gleich als kreative und dynamische Führungspersönlichkeit mit einem neuen Ansatz für das Sendernetz. Sie begann schnell mit lokalen Gemeinschaften, ethnischen Minderheiten, Kultur- und Sportorganisationen zusammenzuarbeiten. Die großangelegte russische Invasion in der Ukraine schuf beispiellose Herausforderungen für die Arbeit des Senders. Darüber und über anderes sprechen wir in diesem Interview.

Olena, seit den ersten Tagen der großangelegten russischen Invasion in der Ukraine am 24. Februar steht Odessa unter ständigem Raketenbeschuss. Wie kann der Sender unter solchen Bedingungen arbeiten?

Vom ersten Kriegstag an haben wir weitergemacht und unsere Arbeit nicht eingestellt. Wir hatten einen Aktionsplan, der vor Beginn der Invasion erstellt wurde. Die wichtigste Vorgabe war dabei die Sicherheit der Menschen. Wir haben ein Schema für Remote-Arbeit entwickelt. Ein Schutzraum wurde vorbereitet. Auch ein Erste-Hilfe-Training wurde durchgeführt. Wir wussten, dass die Sendetürme Ziele für feindlichen Beschuss sein könnten. Und leider hatten wir recht. Ich zog zu meinen Kollegen von Suspilne nach Kropywnyzkyj, von wo aus die Nachrichtensendung ausgestrahlt wurde, die ich eigentlich moderierte. Ich bin dem Team der Filiale in Kropywnyzkyj für die Unterstützung und aktive Beteiligung sehr dankbar.

Vor unserem Interview habe ich Ihren Newsfeed im sozialen Netzwerk durchgesehen. Obwohl Sie die Filiale von Suspilne leiten, machen Sie zusätzlich noch viel freiwillig, erzählen Sie uns davon.

Neben der Fernsehtätigkeit kam der Wunsch zu verteidigen. Einmal habe ich gelesen: „Der Krieg ist eine Prüfung sowohl für die Soldaten als auch für diejenigen, die warten“. Eigentlich, ja. Das ist wahr. Ich, wie jeder in der Ukraine, bestehe heute auch diese Prüfung. Mit Medikamentenkisten, Socken, Handschuhen für Flüchtlinge, Telefongesprächen, Warten auf Antworten aus der „Null“-Zone, Suchen nach Starlinks, Kochen in 40-Liter-Töpfen mit Borschtsch und alles Mögliche andere. Ich bedanke mich bei allen, die mich bei dieser Prüfung unterstützen.

Was bedeutet für Sie, heute im Team des Fernsehsenders Suspilne zu arbeiten? Worauf legen Sie bei Ihrer Arbeit Wert?

Die Arbeit im Team von Suspilne beruht auf gemeinsamen Ideen und Werten. Ich bin überzeugt, dass die beste Mannschaft immer auf dieser Grundlage entsteht. Und ich bin froh, dabei zu sein. Es ist mir wichtig, die Filiale und das Team in dem Informationsumfeld der Region und des Landes sichtbar zu machen, um die Bürger zeitnah über das Geschehen an der Front zu informieren.

 

Foto: Trotz des Krieges wird das kulturelle Leben in Odessa weitergeführt. Olena Kvasha bereitet ihr Team auf die Dreharbeiten im Nationalen Opernhaus Odessa vor. Die Fotos wurden von Olena Kvasha aus privaten sozialen Netzwerken zur Verfügung gestellt.

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»Ich bin Mitglied im Presseclub, weil ich neugierig darauf war, was ein Presseclub so macht und ich mich besser in der Region vernetzen möchte.«


Susanne Löffler, Public Relations, Museum Wiesbaden