"Deutschland befindet sich bereits in einem hybriden Krieg“


Ein Abend mit dem Sicherheitsexperten Carlo Masala in den Räumen der Casion-Gesellschaft Wiesbaden

An diesem Abend blieb er keine Antwort schuldig. Carlo Masala, Professor für Internationale Politik an der Fakultät für Staats- und Sozialwissenschaften der Universität der Bundeswehr München, gilt nicht umsonst als einer der versiertesten Kenner der Sicherheitspolitik. Als solcher zeigte er sich beim Jour fixe spezial des Presseclubs Wiesbaden (PCW), der Wiesbadener Casino Gesellschaft und des Fördervereins Literaturhaus Clementine.
Fundierte Stellungnahmen und treffende Analysen zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen („Der eigentliche Wahlsieger der Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen heißt Putin.“), den Präsidentschaftswahlen in Amerika („Die Wahl ist für Kamala Harris noch nicht gelaufen“) und dem Zustand der Demokratie („Wir sehen, diese demokratische Staatsform ist bedroht. Es gibt keine Garantie, dass sie bestehen bleibt. Die Demokratie stirbt im Dunkeln. Die Demokratie kann nur dann Bestand haben, wenn jeder Einzelne von uns sie verteidigt - die einen an der Waffe, die anderen in Gesprächen.“).


Im Gespräch mit dem PCW-Vorsitzenden Stefan Schröder gab der Wissenschaftler zum Teil verstörende Erkenntnisse preis. Er sieht Deutschland bereits im Krieg, aber „nicht in einem militärischen, sondern in einem hybriden. Desinformation, Cyberattacken, Anschläge auf kritische Infrastruktur, Unterstützung rechtsextremistischer Parteien - all das soll dazu dienen unsere demokratische Grundordnung zu zerstören“. Zugleich bewertete er die deutsche Verteidigungspolitik: „Ohne Amerikaner würden wir uns in den nächsten 50 Jahren nicht verteidigen können. Wir müssen in Europa Wege und Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Staaten suchen.“ Zur Unterstützung der Bundeswehr seitens der Bevölkerung meinte er: „Das Grundproblem ist nicht die Ausrüstung. Es hilft nichts, wenn die Bundeswehr bestens ausgerüstet ist. Die Gesellschaft muss den Einsatz unterstützen.“

Die Reaktionen des Publikums und dessen rege Beteiligung an der anschließenden Diskussion zeigte: Eine Geschichtsstunde auf höchstem Niveau und ein lehrreicher Abend mit interessanten Einblicken und Aussagen, die zum Nachdenken anregen.

                                            

 

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